Bettina Dziggel lebte seit den 1980er Jahren in Ost-Berlin. Sie war 1983 Mitbegründerin von Lesben in der Kirche, der ersten lesbischen Aktivistinnengruppe der DDR. Sie trafen sich in der Gethsemane-Gemeinde in Berlin-Prenzlauer Berg und sorgten für lesbische Sichtbarkeit in der DDR-Opposition. In der Nacht des Mauerfalls fuhr Bettina Dziggel mit einem Freund nach West-Berlin und feierten die ganze Nacht.
Bettina Dziggel, Auszug aus dem Zeitzeuginneninterview vom 3.7.2019, Gedenkstätte Berliner Mauer, Interviewerin: Sarah Bornhorst
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Vor 35 Jahren werden in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 die Schlagbäume an den Grenzübergängen in Berlin geöffnet. Tausende Menschen feiern auf den Straßen die friedliche Überwindung der Grenze und hoffen auf ein schnelles Ende der Teilung.
Es gibt viele persönliche Erinnerungen an die Nacht, in der die Mauer fällt. Der Sektkorken erinnert Katharina Gelhaar daran, wie sie mitten in der Nacht von Nachbarn und einem Bekannten aus Ost-Berlin geweckt wird. Sie kann es kaum glauben. Um diesen außerordentlichen historischen Moment zu feiern, öffnet sie eine Flasche Sekt: „Wir stießen an – auf den Moment, auf das Unvorstellbare, das trotzdem geschehen war. Wie lange das alles andauern würde und was daraus entstehen würde, konnte keiner von uns abschätzen.“ Als Andenken hebt sie den Korken der Flasche auf.
Auch Bettina Dziggel ist in dieser Nacht unterwegs. Im Audio erinnert sie sich, wie sie in einer West-Berliner Kneipe auf Menschen trifft, die von der Öffnung der Grenzübergänge noch gar nichts mitbekommen haben.