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Klassenausflug in den Grenzstreifen

Frei Otto

Schülerinnen und Schüler der Vineta-Schule aus West-Berlin besuchen einige Tage nach dem Mauerfall den geöffneten Grenzstreifen. In einer Klassenarbeit setzen sie sich mit den Eindrücken und Erfahrungen zum Mauerfall und den Grenzanlagen auseinander. Neben der Tonfigur, die von ihnen gestaltet wird, halten die Kinder und Jugendlichen ihre Eindrücke in Schulaufsätzen fest. Das Thema „Was ich erlebte, als die Mauer geöffnet wurde“

Am Donnerstag, den 9.11.89., waren meine Familie und ich zur Geburtstagsfeier bei Bekannten. Zwischendurch hat meine Mutti Nachrichten geschaut, und plötzlich erfuhren wir, daß die DDR die Grenze aufgemacht hat. Als wir gegen 22 Uhr nach Hause fuhren, kamen wir am Grenzübergang Prinzenstraße vorbei und sahen viele glückliche Menschen. Es wurde mit Sekt angestoßen, und viele Menschen weinten vor Freude, auch meine Mutti. Als wir zu Hause angekommen waren, haben wir unsere Freunde und Verwandten angerufen. Am nächsten Tag hatten wir den ersten Besuch. Unsere Bekannten haben erzählt, daß sie an der Grenze mit Konfetti beworfen wurden und ihr Auto mit Papierschlangen geschmückt wurde. Ich finde, dies alles war sehr schön und dadurch sind bestimmt wieder viele Familien und Freunde zusammengekommen.

Freitag den 10.11.89. Als ich mit meinen Freunden zusammen war, wollte einer von meinen Freunden zur Mauer. Wir alle wollten nicht, bis später ein fremder Junge kam und sagte, daß die Mauer geöffnet wird. Ich und meine Freunde rannten so schnell wie wir nur konnten. Als wir ankamen, war es überall voll von Menschen. Wir alle, die da waren, waren froh. Alle, die da geblieben sind bis die Mauer geöffnet wurde, waren fröhlich. Ab und zu kamen Ostsoldaten mit einer Leiter und fotografierten herüber. Wir alle winkten den Soldaten. Ein paar Stunden später hauten die Ostarbeiter Löcher in die Mauer rein. Später schoben sie mit dem Trecker die Mauer Meter für Meter bis sie so weit auf war, daß die Ostler bequem rüberkommen konnten. Als die ersten rüberkamen, freuten wir uns mit den Ostlern zusammen.

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